(Märchenhaft-schicksalhaftes zu einem harmonischen Jahresausklang)
Viele Deutschen glauben noch an Gott, doch noch mehr von ihnen glauben an Schutzengel, nämlich ganze 66%. Und da haben sie nicht so sehr Unrecht.
Schutzengel gibt es in der Tat, doch sind das natürlich nicht die Cheruben Gottes oder solche Art der Höheren Wesen, ja überhaupt keine Wesen, sondern nur so eine Art von Aura, die sich der Mensch aneigne. Meint, durch die Erziehung, Veranlagung, Vererbung, baut ein jeder Mensch einen geistigen-seelischen `Schutzschild` um sich herum, so dass man von der Unbill der Existenz nicht so brutal durchgeschüttelt wird.
Die Eltern mit guter Aura, vererben diese an ihre Kinder, doch ist das keine Garantie, dass diese gut geschützte Existenzen aufweisen. Die Aura kann degenerieren, aber sich auch erneuern, oder sich vollkommen neu erschaffen. Manchmal `überspringt` sie von einem Mensch zum anderen (man kann in der Tat einem anderen Menschen sein Schicksal klauen oder berauben oder abluchsen). Sie kann sehr stark ausgeprägt oder fast überhaupt nicht vorhanden sein.
Auf einer körperlichen Basis kann diese Auras sehr viel mit dem Immunsystem zu tun haben, aber auch mit allen Sinnen. Je wirksamer die Aura, umso weniger Anfälligkeit, und natürlich bietet eine gute Aura reichlich Sinneserlebnisse.
Darum darf man da von keinem Engel reden, vielmehr handelt es sich hierbei um eine gute Fee, als Hüterin des Schicksals. Sie ist aber nur eine Schützende Hand, die wir selbst über uns gelegt haben, eigentlich immer wieder und ständig neu legen müssen. Wenn sie funktioniert, dann hat man ein sehr angenehmes Leben. Man lebt abgesichert aber doch sinnlich; geniesserisch aber erfüllt.
Natürlich hat die gute Fee ihr Pendant. Das ist der böse Geist. Das ist ein Dämon, der das Schicksal, dem er sich aufgezwungen hatte, ständig aufpeitscht, so dass die Existenz eines solchen gepeinigten Wesens aus dem Takt gerät und chaotisch wird. Die Menschen, die anstelle der Feenaufsicht unter der Knute dieses Dämons leiden, werden zu allem Überfluss gerne als böse oder wenigstens liederlich angesehen. Das ist zwar nicht so verquert, jedenfalls aber feige und dumm und zeugt nicht gerade von einer übermässigen Hirntätigkeit. Das war (das ist immer noch) bei jeder Hexenjagd so gut sichtbar: das war ebenso feige und dumm und schrecklich, die so genannten Hexen zu vergewaltigen, wie das auch im Fall der Juden war, und wie es auch heute im Fall der so genannter `Rauschgift-Verbrecher` ist: das ist eine Infamie ohne gleichen, und eine Lüge, die zum Reihern zwingt.
Natürlich sind viele Hexen in der Tat irgendwie von irgendeinem Dämon besessen gewesen; wenigstens in den Augen der anderen. Und man ängstigte sich von diesen dämonisierten Menschen so sehr, dass man sie gerne bereits als Kinder zu vernichten trachtete. Im Mittelalter verbrannte man gnadenlos 7-jährige Kinder beim lebendigen Leibe, sofern sie eine ausgeprägt dämonisierte Aura hatten. Bei Juden war das schon etwas anderes, da es da um eine geschlossene Verfolgung ging, der natürlich auch die Menschen mit guten Aura zum Opfer fielen, aber auch da darf man davon ausgehen, dass die gute Aura ihre Träger verhältnismässig gut geschützt hatte, während die `dämonisierten` Juden besonders derbes Schicksal erlebten.
Man kann das sehr leicht und gut an sich selbst beobachten: wird man zu einem anderen Menschen besonders entgegenkommend bzw aggressiv, so darf man sicher sein, in diesem Mensch steckt ein eine gute Fee, bzw ein böser Dämon. (Und wenn dann auch in einem selbst ein Dämon steckt, dann wird es problematisch, manchmal auch schrecklich und blutrünstig.)
Wobei es natürlich zu betonen gilt, dass die gute Fee ebenso wenig nur gut ist, wie der böse Geist nur böse. Indem die Fee viel Schmerz von der Existenz wegnimmt, nimmt sie ihr auch viele Dimensionen weg, die für das wahre Gefühl für das Erlebte, für die Zunahme am Geist also, unumgänglich sind, sie sind ja so etwas wie der Salz in der Suppe. Die gute Fee macht die Existenzen mehr oder weniger minderwertig und schal.
Der Dämon jedoch, der mit seiner ständigen Anspannung die Intensität der Existenz bis zur Unerträglichkeit steigert, der bringt selbst den letzten Ignoranten irgendwann dazu, die Augen aufzumachen. Ob man da dann auch genug Mut hat, mit der Erkenntnis etwas anzufangen, dass steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls ist der Dämon eine mehr oder weniger absolute Voraussetzung eines grossen Geistes. (Man erinnert sich: auch Sokrates nannte seinen Geist `daimon` – Dämon also.)
Man braucht wohl nicht besonders zu betonen, dass es dabei keinesfalls um gut oder böse geht. Jeder ist so gut, bzw. so böse, wie er sein kann, bzw wie die gute Fee, bzw der böse Dämon das erlaubt; da sind wir in der Tat noch alle nur allzumenschlich. Und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt dieser Auslegung: im Leben geht es eigentlich darum, sich immun und unempfindlich für das Schicksal zu machen, sich also der Herrschaft der Feen und/oder Dämonen zu entziehen, das sollen die ersten übermenschlichen Taten werden.
Wir sagten ja da oben `mehr oder weniger`, denn letztendlich meistert weder die Fee noch der Dämon die Existenz, sondern das Bewusstsein eines jeden Individuums. Es kommt also dran, zu erkennen und phantasievoll auszuwerten, um sich endlich auch von der Herrschaft dieser letzten `Höheren Wesen` zu befreien.
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Und noch etwas. Schon etwas abseits des Themas, schon mehr Psychologie als Fee- bzw. Dämonologie. Mehr Charakterkunde, weniger Anthropologie.
Es gibt nämlich noch eine Art von dem Schicksalmanagement. Es gibt Menschen, welchen es (scheinbar) gelungen ist, die Fee und den Dämon in sich zu verheiraten, so dass sie in ihrem Schicksal weder nach Feenart zu passiv, noch zu sehr von Dämon getrieben sind, sondern scheinbar alles gerade richtig und im richtigen Augenblick anfassen.
Aber die haben den `richtigen Weg` der Befreiung auch nicht gefunden, sind auch nicht besser dran, als die anderen. Denn es geht nicht darum, sich mit den Schicksalsmächten zu arrangieren, sondern sich von ihnen zu befreien. So sind diese, scheinbar Glücklichsten unter uns, irgendwie am schlimmsten dran. Sie sind mit einem harten Stigma behaftet: in ihrem Erfolg verlieren sie schnell das Gefühl für den Wert des Anderen. Sie sind in sich gefangen, somit sie keine Möglichkeit haben, eigene geistigen Horizonten zu übersteigen. Für die Idee Mensch sind sie darum total belanglos.
Dass sind Menschen, die man trotz ihrem Charisma doch mehr oder weniger als teuflisch erlebt. Mehr oder weniger pervertierte Menschen, denn sie haben eben das (für Humanwesen) überlebenswichtige Gefühl total vernachlässigt. Das sind eigentlich keine Menschen mehr, sondern bereits Menschen als Maschinen. Automatisierte Ausgaben des Humanwesens. Ihre Instinkte sind so versteinert, dass sie quasi in jede Nische hineinpassen, doch sie bleiben für immer die Gefangenen dieser Sturheit. Für den sehenden Mensch wahrhaft das schwerste, weil nutzlosestes Schicksal, den es geben kann.
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In den Zeiten, die selbst chaotisch und von Dämonen regiert geraten sind, wie etwa die Zeiten der grossen Seuchen, der Kriege, alle angstvollen Zeiten an sich, und ganz besonders in unserer schrecklichen Endzeit, werden auch die Menschen mehrheitlich von Dämonen geführt.
Die Blühenden Zeiten sind dann natürlich von lauter Feen geschützt, wie die Renaissance und der ganze Aufbruch der Neuzeit zB, oder die kindisch-ausgelassene, begeisterungstrunkene Romantik.
Und da ist eine interessante Beobachtung zu machen: bei jedem Rhythmuswechsel werden immer mehr Menschen von dieser Bewegung erfasst, werden mehrheitlich feenhaft bzw. dämonisch, was dann Voraussage erlaube, bei nächstem Umschlag, also nachdem die Krise der Endzeit gemeistert ist, wird (durch die lückenlose Kommunikation, die bis da installiert ist) eine absolute Feenzeit aufbrechen, die sich alsdann in die Freiheit vom Schicksal verwandeln muss. Da, nachdem sich der Mensch aller Überwesen befreit hatte, hört er eigentlich auf, Mensch zu sein, verwandelt sich logischerweise selbst in ein vergeistigtes Höheres Wesen, wird selbst zu einem Über-Wesen.
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