Vom besten Vorsatz

Silvester ist auch der Tag der guten Vorsätze.

Und da gibt es auch Menschen, die sich vornehmen, im nächsten Jahr mehr zu lachen. Das ist vielleicht der lobeswerteste Vorsatz, den man überhaupt fassen kann. Lachen ist ja der menschlichste Akt; (wilde) Tiere haben keinen Sinn für Humor. Ausserdem gelingt mit Lachen alles besser, als mit Verbissenheit. Weiter ist Lachen heilsam, Lachen setzt Glückshormone frei, Lachen baut Brücken und fordert Verständigung. Und last but not least hilft in unserer Situation nur eine gesunde Überportion Humors, um nicht zu verzagen. Im nächsten Jahr also sollen wir alle mehr lachen, darum ist alles, was uns zum Lachen bringt, an sich gut.

Darum sind auch die Politiker gut, denn selten hat das Volk angesichts der Politiker so vergnügt gelacht wie heute.

Prost Neujahr, Damenherren Politiker! Mögen Sie noch lange das Volk belustigen!

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Kungfutius wünscht seinen Blogfreunden und Besuchern und allen angehenden Superiors einen guten Rutsch, und ein erkenntnisreiches und selbstbewusstes Jahr.

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Von Feen, Dämonen und Übermenschen

(Märchenhaft-schicksalhaftes zu einem harmonischen Jahresausklang)

Viele Deutschen glauben noch an Gott, doch noch mehr von ihnen glauben an Schutzengel, nämlich ganze 66%. Und da haben sie nicht so sehr Unrecht.

Schutzengel gibt es in der Tat, doch sind das natürlich nicht die Cheruben Gottes oder solche Art der Höheren Wesen, ja überhaupt keine Wesen, sondern nur so eine Art von Aura, die sich der Mensch aneigne. Meint, durch die Erziehung, Veranlagung, Vererbung, baut ein jeder Mensch einen geistigen-seelischen `Schutzschild` um sich herum, so dass man von der Unbill der Existenz nicht so brutal durchgeschüttelt wird.

Die Eltern mit guter Aura, vererben diese an ihre Kinder, doch ist das keine Garantie, dass diese gut geschützte Existenzen aufweisen. Die Aura kann degenerieren, aber sich auch erneuern, oder sich vollkommen neu erschaffen. Manchmal `überspringt` sie von einem Mensch zum anderen (man kann in der Tat einem anderen Menschen sein Schicksal klauen oder berauben oder abluchsen). Sie kann sehr stark ausgeprägt oder fast überhaupt nicht vorhanden sein.

Auf einer körperlichen Basis kann diese Auras sehr viel mit dem Immunsystem zu tun haben, aber auch mit allen Sinnen. Je wirksamer die Aura, umso weniger Anfälligkeit, und natürlich bietet eine gute Aura reichlich Sinneserlebnisse.

Darum darf man da von keinem Engel reden, vielmehr handelt es sich hierbei um eine gute Fee, als Hüterin des Schicksals. Sie ist aber nur eine Schützende Hand, die wir selbst über uns gelegt haben, eigentlich immer wieder und ständig neu legen müssen. Wenn sie funktioniert, dann hat man ein sehr angenehmes Leben. Man lebt abgesichert aber doch sinnlich; geniesserisch aber erfüllt.

Natürlich hat die gute Fee ihr Pendant. Das ist der böse Geist. Das ist ein Dämon, der das Schicksal, dem er sich aufgezwungen hatte, ständig aufpeitscht, so dass die Existenz eines solchen gepeinigten Wesens aus dem Takt gerät und chaotisch wird. Die Menschen, die anstelle der Feenaufsicht unter der Knute dieses Dämons leiden, werden zu allem Überfluss gerne als böse oder wenigstens liederlich angesehen. Das ist zwar nicht so verquert, jedenfalls aber feige und dumm und zeugt nicht gerade von einer übermässigen Hirntätigkeit. Das war (das ist immer noch) bei jeder Hexenjagd so gut sichtbar: das war ebenso feige und dumm und schrecklich, die so genannten Hexen zu vergewaltigen, wie das auch im Fall der Juden war, und wie es auch heute im Fall der so genannter `Rauschgift-Verbrecher` ist: das ist eine Infamie ohne gleichen, und eine Lüge, die zum Reihern zwingt.

Natürlich sind viele Hexen in der Tat irgendwie von irgendeinem Dämon besessen gewesen; wenigstens in den Augen der anderen. Und man ängstigte sich von diesen dämonisierten Menschen so sehr, dass man sie gerne bereits als Kinder zu vernichten trachtete. Im Mittelalter verbrannte man gnadenlos 7-jährige Kinder beim lebendigen Leibe, sofern sie eine ausgeprägt dämonisierte Aura hatten. Bei Juden war das schon etwas anderes, da es da um eine geschlossene Verfolgung ging, der natürlich auch die Menschen mit guten Aura zum Opfer fielen, aber auch da darf man davon ausgehen, dass die gute Aura ihre Träger verhältnismässig gut geschützt hatte, während die `dämonisierten` Juden besonders derbes Schicksal erlebten.

Man kann das sehr leicht und gut an sich selbst beobachten: wird man zu einem anderen Menschen besonders entgegenkommend bzw aggressiv, so darf man sicher sein, in diesem Mensch steckt ein eine gute Fee, bzw ein böser Dämon. (Und wenn dann auch in einem selbst ein Dämon steckt, dann wird es problematisch, manchmal auch schrecklich und blutrünstig.)

Wobei es natürlich zu betonen gilt, dass die gute Fee ebenso wenig nur gut ist, wie der böse Geist nur böse. Indem die Fee viel Schmerz von der Existenz wegnimmt, nimmt sie ihr auch viele Dimensionen weg, die für das wahre Gefühl für das Erlebte, für die Zunahme am Geist also, unumgänglich sind, sie sind ja so etwas wie der Salz in der Suppe. Die gute Fee macht die Existenzen mehr oder weniger minderwertig und schal.

Der Dämon jedoch, der mit seiner ständigen Anspannung die Intensität der Existenz bis zur Unerträglichkeit steigert, der bringt selbst den letzten Ignoranten irgendwann dazu, die Augen aufzumachen. Ob man da dann auch genug Mut hat, mit der Erkenntnis etwas anzufangen, dass steht auf einem anderen Blatt. Jedenfalls ist der Dämon eine mehr oder weniger absolute Voraussetzung eines grossen Geistes. (Man erinnert sich: auch Sokrates nannte seinen Geist `daimon` – Dämon also.)

Man braucht wohl nicht besonders zu betonen, dass es dabei keinesfalls um gut oder böse geht. Jeder ist so gut, bzw. so böse, wie er sein kann, bzw wie die gute Fee, bzw der böse Dämon das erlaubt; da sind wir in der Tat noch alle nur allzumenschlich. Und hier kommen wir zum eigentlichen Punkt dieser Auslegung: im Leben geht es eigentlich darum, sich immun und unempfindlich für das Schicksal zu machen, sich also der Herrschaft der Feen und/oder Dämonen zu entziehen, das sollen die ersten übermenschlichen Taten werden.

Wir sagten ja da oben `mehr oder weniger`, denn letztendlich meistert weder die Fee noch der Dämon die Existenz, sondern das Bewusstsein eines jeden Individuums. Es kommt also dran, zu erkennen und phantasievoll auszuwerten, um sich endlich auch von der Herrschaft dieser letzten `Höheren Wesen` zu befreien.

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Und noch etwas. Schon etwas abseits des Themas, schon mehr Psychologie als Fee- bzw. Dämonologie. Mehr Charakterkunde, weniger Anthropologie.

Es gibt nämlich noch eine Art von dem Schicksalmanagement. Es gibt Menschen, welchen es (scheinbar) gelungen ist, die Fee und den Dämon in sich zu verheiraten, so dass sie in ihrem Schicksal weder nach Feenart zu passiv, noch zu sehr von Dämon getrieben sind, sondern scheinbar alles gerade richtig und im richtigen Augenblick anfassen.

Aber die haben den `richtigen Weg` der Befreiung auch nicht gefunden, sind auch nicht besser dran, als die anderen. Denn es geht nicht darum, sich mit den Schicksalsmächten zu arrangieren, sondern sich von ihnen zu befreien. So sind diese, scheinbar Glücklichsten unter uns, irgendwie am schlimmsten dran. Sie sind mit einem harten Stigma behaftet: in ihrem Erfolg verlieren sie schnell das Gefühl für den Wert des Anderen. Sie sind in sich gefangen, somit sie keine Möglichkeit haben, eigene geistigen Horizonten zu übersteigen. Für die Idee Mensch sind sie darum total belanglos.

Dass sind Menschen, die man trotz ihrem Charisma doch mehr oder weniger als teuflisch erlebt. Mehr oder weniger pervertierte Menschen, denn sie haben eben das (für Humanwesen) überlebenswichtige Gefühl total vernachlässigt. Das sind eigentlich keine Menschen mehr, sondern bereits Menschen als Maschinen. Automatisierte Ausgaben des Humanwesens. Ihre Instinkte sind so versteinert, dass sie quasi in jede Nische hineinpassen, doch sie bleiben für immer die Gefangenen dieser Sturheit. Für den sehenden Mensch wahrhaft das schwerste, weil nutzlosestes Schicksal, den es geben kann.

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In den Zeiten, die selbst chaotisch und von Dämonen regiert geraten sind, wie etwa die Zeiten der grossen Seuchen, der Kriege, alle angstvollen Zeiten an sich, und ganz besonders in unserer schrecklichen Endzeit, werden auch die Menschen mehrheitlich von Dämonen geführt.

Die Blühenden Zeiten sind dann natürlich von lauter Feen geschützt, wie die Renaissance und der ganze Aufbruch der Neuzeit zB, oder die kindisch-ausgelassene, begeisterungstrunkene Romantik.

Und da ist eine interessante Beobachtung zu machen: bei jedem Rhythmuswechsel werden immer mehr Menschen von dieser Bewegung erfasst, werden mehrheitlich feenhaft bzw. dämonisch, was dann Voraussage erlaube, bei nächstem Umschlag, also nachdem die Krise der Endzeit gemeistert ist, wird (durch die lückenlose Kommunikation, die bis da installiert ist) eine absolute Feenzeit aufbrechen, die sich alsdann in die Freiheit vom Schicksal verwandeln muss. Da, nachdem sich der Mensch aller Überwesen befreit hatte, hört er eigentlich auf, Mensch zu sein, verwandelt sich logischerweise selbst in ein vergeistigtes Höheres Wesen, wird selbst zu einem Über-Wesen.

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Nervensägen

Ja, am Jahresende gibt es Vieles, wonach man sucht.

So sucht man auch nach den 100 nervigsten Deutschen.

Kungfutius weiss nicht, wen man da aufgelistet hatte, findet aber, dass Marco und Knut unbedingt dazu gehören, und zwar auf den obersten Plätzen.

Und würde man auch noch die so genannte `Kanzlerin` dazu geben, so wäre für Kungfutius die Liste schon komplett: der Rest der Republik nervt nicht so viel, wie diese 3 Armleuchter.

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Besonders mit Knut wird das noch ganz schlimm werden. Wie es heisst, soll er demnächst nach Hollywood. Vermutlich wird er dort einen Killer-Bär in einem Abenteuerfilm mimen, der die Touristen auf die Möglichkeit des Urlaubs im (nun nicht mehr so ewigen) Eis, jenseits des Polarkreises, aufmerksam machen soll.

Wie auch immer, eine Filmkarriere von Knut bedeutet noch jahrelange Schlagzeilen über ihn. Und sollte er noch (wie von Kungfutius argwöhnt) von Schwarzenegger die Rolle des Terminators beerben, dann gnade uns der Himmel, dann wird vor Knut-Schlagzeilen keine Rettung mehr möglich.

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Inflation der Unworte

Wieder befindet man sich in der (mühsamen) Suche nach dem Unwort des Jahres.

Witzigerweise wird die Suche alljährlich mühsamer, denn mit den Jahren wird immer mehr Wortschöpfungen als Jahresunwort verdächtigt.

Das bedeutet freilich, dass wir jahraus, jahrein immer mehr Probleme haben, die wir dann in Wortschöpfungen verpacken, die jederzeit ein ideales `Unwort des Jahres` abgeben dürfen.

Unsere Begriffe scheinen ihre alte Bedeutung zu verlieren, und sich allesamt in Unworte zu verwandeln.

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Kungfutius Lieblinsunwort in diesem Jahr ist das komplizierte Wortgebilde `Vorratsdatenspeicherung` – da werden die Daten sozusagen 2x gelagert: 1x als Vorrat, 1x als (Speicher)Bestand. Jedenfalls befinden sich die Daten zwischen Vorrat und Speicherung wie auf dem Kreuz genagelt. Kompliziert, kompliziert.

Der Begriff ist aber nicht nur kompliziert aufgebaut sondern auch extrem entlarvend.

Man muss das nämlich so sehen.

Damit die Massen immer unter Kontrolle sind, werden so viele Gesetze erlassen, um möglichst jeden Menschen wegen irgendeiner Übertretung überführen zu können. Das ist uns nicht so deutlich bewusst, aber wir tun im Grunde nichts anders, als ununterbrochen gegen irgendwelche Gesetze zu verstiessen. Allerdings war diese Kontrolle doch nicht so wirksam, denn die Übertretungen sind im Alltag schwer nachzuweisen.

Mit der Verlagerung der Funktionen des menschlichen Daseins ins Internet und sonstige Kommunikationsnetze ändert sich die Lage aber dramatisch. Nun ist jede Bewegung nachweisbar, jedes Mausklick, alle Interessen, Hobbys, ja fast die geheimsten Gedanken werden hier nicht nur sichtbar, sonder auch registrierbar, nachprüfbar, nachweisbar.

Werden nun diese Daten dauernd gespeichert, so haben die Herren über die Daten quasi stets die Möglichkeit, jedem x-beliebigen Menschen irgendeine Verfehlung nachzuweisen, wegen der er zur Verantwortung (= aus dem Verkehr) gezogen werden kann. Und das ist dann sehr schlau und eine betonfeste Absicherung der (elitären) Macht in aller Ewigkeit. Das ist schon klar, dass Menschen, die so gesehen alle irgendwelchen Dreck am Stecken haben (weswegen sie zur Verantwortung gezogen werden können), auch politisch viel leiser und diskreter auftreten werden, um nicht auffällig zu sein, damit bloss keine strafbare Verfehlung (womöglich noch von peinlichen Sorte, wie Drogen oder sexuelle Unzulänglichkeiten und Verfehlungen, oder einfach ungewöhnliche Praktiken) ans Tageslicht kommen.

Also, ein besseres Unwort, im Sinn von politischem Horror, wird man schwer finden.

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Aber der Begriff `Vorratsdatenspeicherung` hat nicht nur die Bedeutung einer lückenlosen Kontrolle. Der Begriff ist auch ein Grenzwert: eine unbedingte Kontrolle über irgendetwas bedeutet in der natürlichen Schöpfung ein Ding der Unmöglichkeit. Wegen der veränderlichen Natur derselben ist darin keine absolute Kontrolle möglich. Das ist am besten an der Bewegung der Macht sichtbar. Wäre eine absolute Kontrolle möglich, so würde die Macht bewegungslos verharren, wird ewig werden, und das ist, wie wir alle wissen, aus der Natur der Dinge unmöglich. Nun aber, indem wir die natürliche Schöpfung verlassen und immer tiefer in unsere kybernetische Schöpfung geraten, um so lückenloser und absoluter wird die Kontrolle, was dann auch meint, die Macht wird zu einer Sakrosanz.

Und das ist etwas, was unbedingt verhindert werden müsste.

Nicht die Macht soll nämlich grenzenlos frei werden, sondern muss der Mensch diese Freiheit bekommen, um mit seiner grenzenlosen Freiheit zur Macht umgehen zu lernen.

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Deutschland Weltmeister

Ja, da freut sicher ganz Deutschland: ein Weltmeistertitel mehr!

Wie es bekannt wurde, schicken die Deutschen global die meisten SMS.

Mit 22,4 Milliarden Messages erreichen sie 280 Messages pro Person, also so viel, wie ansonsten nirgendwo auf der Welt.

Mit diesem Titel ist Deutschland nun eindeutig der Weltmeister der Jahres in Weltmeister-Titeln.

Gratulation, Deutschland!

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Die Herrin der Puppen / neue Fortsetzung: Der Löwenmensch

35. DER LÖWENMENSCH

Auf der Straße stellte es sich heraus, daß weder ein Taxi auf sie wartete, noch überhaupt eins aufzutreiben war.

Jedenfalls waren keine Taxis zu sehen und der Computer der Taxizentrale dachte nicht daran, auf Anrufe zu reagieren, er schien sogar offline zu sein. Das war keine außergewöhnliche Situation. Seit beinahe zwanzig Jahren befand sich die Stadt in einem Ausnahmezustand und ging gerade durch eine Phase besonders heftigen Erschütterungen durch; sich den Wahnsinn anschauend, begriff man ohne weiteres, warum sie von dem Volksmund `Brennende Stadt` genannt wurde.

Diese unregelmäßig-regelmäßige Explosionen der Volksgewalt, vor allem der jugendlichen Gewalt, war seit Beginn des Jahrtausends, exakter seit jenen denkwürdigen Randale in den französischen Banlieus, ein typisches Problem der europäischen Großstädte. Da kam es von Zeit zur Zeit, mal hier mal dort, jetzt in Frankfurt, morgen in London, übermorgen in Stockholm, nächste Woche dann in Moskau, übernächste in Milano, Rom oder Madrid, zu solchen Eruptionen der Voksunzufriedenheit, wo die Bilder auf den Strassen der postmodernen Megapolen ganz merkwürdig jenen glichen, die man in den Strassengemetzeln der Revolutionsperiode des 18. Jahrhundert sah. Reinste Straßenschlachten also, begleitet von einer unvorstellbaren Orgie der sinnlosesten Gewalt gegen Menschen, gegen Tiere, gegen Sachen, gegen Umwelt, gegen das ganze Universum eigentlich, das schrecklich rot von vielen Bränden und geschwärzt vom Rauch über die ganze Dummheit ein Todeslachen des Herbsturmes einstimmte.
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Wo die Russen von Kenianern lernen könnten

Da war neulich die Rede von den Problemen, die man mit der jungen Demokratie in Russland hat, wo man noch nicht die Kunst der demokratischen Wahlausganges so gut beherrscht, darum sich die herrschende Nomenklatura ihre Mehrheiten auf recht dubiöse Weise verschaffen muss, so indem sie die wahlunlustigen Wähler einfach als Wahlwillig und natürlich auf der Habenseite verbucht. So kommt dann eine hübsche Mehrheit zustande, und die Wähler, die niemals zur Wahl gingen, dürfen sich wundern.

Ja, die Russen brauchen eindeutig eine Nachhilfe in Sachen demokratische Wahlen. Die könnten sie auch in Kenia bekommen, denn die kenianischen Eliten beherrschen bereits die schöne amerikanische Kunst der Stimmenauszählung im Sinn einer gewünschten Mehrheit.

Da wurde nämlich am vergangenen Donnerstag die Präsidentschaftswahl gehalten. Die Ergebnisse wurden demzufolge am Freitag erwartet, doch die Wahlkommission kommt anscheinend mit der Auszählung nicht ganz klar, jedenfalls wurde die Bekanntgabe zuerst auf Samstag, dann sogar auf Sonntag (also heute) verschoben. Da ist mit den Resultaten etwas nicht in Ordnung, also bringen sich die Kommissionsmitglieder quasi um, indem sie seit der Wahl tagaustagein die Stimmen von neuem Zählen, um `mögliche Unregelmässigkeiten` zu prüfen.

Also verfahren die Kenianer nach der amerikanischen Methode: ergibt die erste Auszählung nicht das gewünschte Resultat, so wird einfach noch Mal gezählt, und noch Mal, und so weiter – irgendwann wird das Resultat schon stimmen. Also Russen, bei der nächsten Wahl in Kenia (oder in den USA) unbedingt ein paar Wahlbeobachter schicken, die sich die Praxis der richtigen Stimmenauszählung etwas näher anschauen sollen.

Allerdings besteht dann die Gefahr, dass auch das russische Volk von den Kenianern lernt und dem Kreml wegen der allzu großzügigen Auszählung die Hölle heiss macht. Die Kenianer lassen sich anscheinend nicht zu dumm verkaufen. Sie rebellieren angesichts der Schweinerei. So kommt es zu Ausschreitungen, man darf sogar von Unruhen sprechen, wobei es bereits auch Toten gab.

Und wie es scheint wird Kenia nicht so bald zur Ruhe kommen.

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Die schönen Landrätinnen von Fürth

Die Bild hatte einen neuen Star am Polithimmel ausgemacht: der Polittheater in Fürth bekommt eine neue Diva.

Und was für eine! Unsere allseits beliebte Buchautorin und Ex-Talkshow-Betreiberin Eva Herman hatte sich entschlossen, in die Politik zu gehen, und da Fürther Polittheater seit dem Abgang von Leder-Pauli eine vakante Stelle hat, so würde diese eben mit Eva Herman besetzt.

Nun, diese Besetzung verwundert nicht, die Damen sind beide von der gleichen Sorte, obwohl die Pauli gerne im Lack und Leder auftrat und die Herman nur Chanel-Kostüme trägt. Auch die Herman ist nämlich ganz im Geiste der Extrempolitik geraten, die im Fürth von einer Landrätin scheinbar erwartet wird. Allerdings befinden sich die beiden Radikalinnen im Widerspruch: während die Pauli der Familie an den Gurgel ging und Ehe auf Probe verlangte, will die Herman die Familie festigen, indem sie die Mutti dort schickt, wo die Mutti auch gehört, nämlich zurück ans Herd.

Jawohl. Und jetzt prophezeit die Bild der Herman eine grosse Karriere und reiht sie in die Reihe der Politiker, die im nächsten Jahr Geschichte machen werden.

Das ist natürlich nichts Neues: das Publikum ist ja daran gewöhnt, dass Frau Herman Geschichte(n) macht. Es ist ja nicht selten, dass sie in die Schlagzeilen gerät.

Allerdings muss die Frau Herman gut aufpassen: in Fürth wehen den Landrätinnen raue Winde ins Gesicht. Sie soll sich an die Geschichte ihrer Vorgängerin besinnen, und vor allem eine nähere Freundschaft des bayerischen Minipräsidenten Beckstein meiden. Der ist ja bekannt dafür, die schönen Landrätinnen von Fürth für seine dunklen Zwecke zu missbrauchen und sie dann wie eine abgetragene Socke wegzuwerfen.

Kungfutius rät Frau Herman, sich darüber eingehend mit ihrer Vorgängerin zu konsultieren.

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Scheiss Deutscher

Ist das nicht lustig? Ist das nicht absurd?

Es geht um den grässlichen Kerl da, der da in Münchner U-Bahn den armen Rentner krankenhausreif und fast zum Tode geprügelt hatte. Der nannte sein Opfer `Scheiss Deutscher`. Nun behauptet der Kerl jetzt, man darf ihn nicht ausweisen, Deutschland ist seine Heimat, er sei ein Deutscher.

Ja, das ist immer schlimm, wenn man von sich auf andere schliesst. Der Knabe ist selbst ein unerzogener Scheisskerl, und da er sich als Deutscher sieht, glaubt er, alle Deutsche wären Scheisskerle.

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Die Krise des versteckten Teleshoppings

Wie es heisst, haben die deutschen Fernsehsender im laufenden Jahr gut Federn lassen müssen. Kaum noch Publikum sitzt vor der Glotze.

Aber wundert man sich tatsächlich, dass das so ist?

Im Fernsehen gibt es ausser den Werbeunterbrechungen absolut nichts zu sehen. Und wenn es etwas zu sehen gibt, und man schaut tatsächlich hin, dann kommt mitten in die laufende Handlung wieder irgendein dämlicher Werbebalken, natürlich von einem überlauten Gong angekündigt (damit man auch mit dem Filmgucken auch garantiert aufhört, nicht wahr) – und die Lust am Zuschauen ist hin. Und wo keine Lust, da schaut man auch nicht weiter.

Und sollte sich die Fernsehbranche in Punkto Werbung nicht zu mehr Diskretion entschliessen, so wird sich der ganze Fernsehbetrieb offen in das verwandeln, was Fernsehen versteckterweise auch heute schon ist: eine einzige Verkaufsshow.

Und dann sitzen nur noch die Verkaufsshow-Junkies vor der Glotze.

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