Teil III / Auf der Straße der Seide
31 / Apachenjagd in Kafiristan: Unter freundlichem Feuer
Eine Gerade ist die kürzeste Linie zwischen zwei Punkten, das lernt man noch in der Grundschule. Die kürzeste Linie zwischen Antiochia und Emamschar schneidet die Sechsunddreißigste Parallele auf jenem Teil des Kafiristans durch, den man als Irak bezeichnet. Da also irgendwo südlich der Stadt Mosul, aber so genau brauchen wir das auch nicht wissen, überquerten unsere beiden, nun schon legendäre Helden den biblischen Fluss Tigris, und zwar gerade auf der geographischen Breite dieser vermaledeiten Sechsunddreißigsten Parallele.
Was es mit dieser Parallele so an sich hat erfuhren Brittley und ihr nun schon gut abgerichteter Dog als sie gerade am staubigen Horizont der kafiristanischen Einöde plötzlich Grün und Silber erblickten: Das Wasser des besagten Flusses und die stark duftenden Gärten an seinen Ufern. Die obige Parallele war nämlich von einer legendären Weltpolizei für Unflugzone erklärt. Unflug- oder amerikanisch gesagt `No-Fly-Zone` bedeutete, nördlich der Sechsunddreißigsten Parallele darf sich kein kafiristanisches Flugobjekt blicken lassen. Lasse sich da irgendetwas Arabisches und Fliegendes blicken, wurde es von der Mordsmaschinerie der Weltpolizei gnadenlos abgeschossen.
Nun ist ein Fliegender Teppich und ob arabisch, arabischer geht es nicht, ist er ja ein Produkt der arabischen Phantasie. Also kam es, wie es kommen musste. Sie flogen ja entlang dieser Parallele und die Weltpolizei nahm es nicht so genau, ob man nördlich oder südlich davon flog.
Aber erleben wir dieses Abenteuer so, wie Brittley es erlebt hatte. Anders als Rotzi, der feige Hund, der sich natürlich wieder mal in die Hose machte, als Zeuge des Geschehens also total ungeeignet wäre, sah Brittley die Situation furchtloser, also auch realer und glaubwürdiger als ihr Hund.