Erwähnen wir auch noch 1x diesen Luschkow.
Nun, nachdem er abserviert wurde giesst man über ihn wahre Kübel von Unrat, man verhöhnt ihn, macht sich über ich lustig. Das ist immer so, wenn Grossen (oder auch nur `Grossen`) fallen, so wird das Kleine richtig unausstehlich gemein.
Was es aber dieses ausschweifendes Lebens angeht, das man ihn jetzt so lustvoll ankreidet, da sind er und seine (ebenso gierige) Frau bestimmt keine Ausnahmen in der elitären Szene, die es mit ihrem Luxus übertreiben. Im Grunde erkennen und anerkennen sich die Eliten heute nur in dem ausgeübten Luxus. Erst wer über eine bestimmte Grenze lebt (die nur mit einem Millionenvermögen möglich ist), wird von den Eliten als gleichwertig akzeptiert.
So kommen wir zu dieser Empörung über das sybaritische Leben der Luschkows. In unserer Gesellschaft ist es üblich, die Eliten selbst in dem grössten Schwachsinn gewähren zu lassen, solange sich der Betreffende oben halten kann. Ist er aber 1x unten durch, so erhebt sich ein Sturm der Entrüstung über das Schwein, und die Masse wird vor Hass, Neid und Intoleranz zu einer einzigen Fratze.
Allerdings ist das keine Konstellation die etwas verändern kann. Die Masse wird da nur gelenkt. Da wird sie von dieser oder jener Seite im Zug des Machtkampfes quasi `aufgeklärt`, so wie hier über Luschkow, und die Masse reagiert dann darauf. Das ist der Grund, dass man nichts ändern kann, dass man ohnmächtig bleibt: die Reaktion kann nichts verändern; nicht zufällig wird von dem Begriff Reaktion der Begriff Reaktionär abgeleitet, als das Synonym der retardierenden Bewegung. Um etwas zu ändern, ist schon eine richtige Aktion nötig.
Um zu dieser Aktion zu kommen, besteht zunächst die Notwendigkeit der Massenerkenntnis, dass die Eliten grundsätzlich Luschkows sind. Dass sie also, letzten Endes, weder das Recht haben noch kompetent sind, die Massen zu führen.