Das ist eine ambivalente Karikatur. Einerseits stimmt sie. So sieht die Globalisierung tatsächlich aus wenn die Globalisierung nur die Wirtschaft betrifft, während die Menschheit weiterhin in den Gefängnissen der Nationalstaaten bleibt. Da bedingt dann die Wirtschaft die Entwicklung, schaltet die Politik gleich, und die zwingt dann die Untertanen sich an die Wirtschaft anzupassen. Da die Wirtschaft aber überall gleich ist, so werden auch die Menschen überall gleich.
Das ist aber keine Globalisierung, die wir brauchen. Die Menschheit muss globalisiert werden, doch eben so, dass wir endlich mit diesem macht-/profithungrigen Nationalstaat aufräumen und eine Gesellschaft organisieren, wo überall die gleichen Bedingungen herrschen. Je gleiche Bedingungen, umso weniger Zwänge, sich an Vorgaben anzupassen, umso grösser die Freiheit von den äusseren/`höheren` Vorgaben. Diese Freiheit ermöglicht dann den Menschen, sich gemäss ihrer individuellen Eigenschaften zu entwickeln. Die Globalisierung ist dann der Garant, dass sich die Gesellschaft in alle Richtungen entwickeln darf/kann.
Natürlich ist das nur eine Utopie, so lange wir keine globale Koordination in Form einer Weltregierung installieren. Nationalstaat und seine Gefängnismauern (= Grenzen) lassen sich unter der Bedingungen der 7-Milliarden-Gesellschaft nicht abschaffen. Zumal die blödsinnige Wirtschaftspolitik der Multis grossen Gebiete der Welt in die richtigen Armenhäuser verwandelt hatte, wo das Volk massenweise buchstäblich verhungert. Zuerst müsste also eine Weltregierung das ausgeflippte Kapital unter Kontrolle bringen, indem man für die ganze Welt gültige Wirtschaftsgesetze erlässt. Mit den enormen Steuereinkommen, das in dem Fall anfällt, müsste man dann der Überpopulation an den Kragen gehen*. Erst dann wäre die Welt für eine Offene Gesellschaft bereit.
Diese Offene Gesellschaft st keine Utopie. Sicher wird der Menschenkenner Kungfutius‘ Naivität belächeln, denn der Mensch ist schlecht, und sobald man ihn nicht mehr unter Kontrolle hat, flippt er aus. Das stimmt natürlich, denn der bisherige Mensch ist in der Tat schlecht. Er hatte ja auch Erfahrungen aus Millionen von Jahren und Unzahl der Generationen in den Genen, wo man buchstäblich um das blanke Überleben mit den Zähnen und Klauen kämpfen musste. So ein Mensch ist tatsächlich ohne Kontrolle nicht vorstellbar.
Nun leben wir aber in den ganz anderen Zeiten. Technologisch haben wir eine Überkultur erschaffen, die dem Menschen glatt ermöglicht, sich aus der produktiven Arbeit ganz zurück zu ziehen und sich den höheren Aufgaben und Kreation der Neuen Welten zu widmen. So ein Mensch hat bei den ausgeklügelten politischen Bedingungen einfach keine Veranlassung, dem anderen einen Bissen Brot aus dem Mund zu stehlen/rauben**.
Auf eine kurze Formel gebracht sieht unseres Problem wie folgt aus: früher gab es wenig Menschen, doch es gab auch wenig zu verteilen, das führte zur Angst vor dem Notstand und zur Gier. Heute erwirtschaften wir viel, doch es gibt auch zu viele Menschen, so reicht es trotzdem nicht für alle – die Angst und die Gier wachsen. Bei dem, was wir heute haben und bei einer angepassten Bevölkerungszahl könnten wir alle wie Millionäre leben, womit die tierische Dimension der Biologie ausser Kraft gesetzt wäre.
Vorausgesetzt also, wir bringen die Population auf eine vernünftige Anzahl herunter (unter 3 Milliarden müssten es sein, doch je weniger, um so besser, ideal wäre unter einer Milliarde), gibt es keine biologische Gründe für kriminelles Verhalten. Habe ich so viel wie du und bin rundherum versorgt und abgesichert und muss für niemanden Sklaven und Untertan spielen, so habe ich keine Grunde, dich anzufeinden. Die natürliche Aggression, die aus der puren Lebensfreude entsteht, lasse sich dann in Explosion der Kreativität ausleben.
Aber was rede ich da! So lange wir die Politik haben, die sich an den so genannten Realitäten orientiert und absolut keine Visionen hat, schweben wir hysterisch-fröhlich-apathisch dem Grauschleier des uniformierten Gleichheitsdenken und der Endzeit entgegen.
*Die Einzelheiten darüber kann man ab hier und hier nachschlagen
**Sicher ist auch so ein Mensch immer noch ein biologisches Wesen, mit allen Unzulänglichkeiten der Biologie, doch solche Defekte in der Funktion könnten in einer höher ausgerichteten Gesellschaft ohne weiteres, und vor allem ohne Gewalt behoben werden.