Es häufen sich neuerdings die Meldungen über das Ende der (menschlichen) Welt. Unlängst schlug man Alarm wegen der Überfischung der Ozeane. Das hätte bereits unter dem Motto gehen können:
Zuerst stirbt das Leben im Ozean
Und dann sind wir schon alle dran.
Es kam aber noch schlimmer. Vor nicht mal 2 Wochen gab es da Horror von NASA, die in einer Studie die Erschöpfung der Ressourcen prophezeite. Das unbegrenzte Wachstum des Kapitals verbraucht evident mehr, als man hat. Noch einige Jahrzehnte solchen Raubbaus und die Menschheit sitzt am Trockenen. Bei der Erdölgewinnung sieht man das schon ziemlich deutlich: das Fracking ist so ziemlich das letzte Mittel zum Zweck. Hat man auch die letzten Atome des Schwarzen Goldes aus der Erde herausgepresst, dann heisst es schon: Gute Nacht allerseits!
Trocken ist gut. Gerade eben zum Welttag des Wassers sorgte man sich wegen des gravierenden Mangels am kostbaren Nass. Bald werden die Kriege wegen des Wassers geführt, hiess es da. Fälschlicherweise, denn heute schon werden wegen des Wassers Kriege geführt. Das Wasser ist ein der Hauptgründe, dass sich in Palästina die Juden und Araber in den Haaren liegen.
Heute kam wieder so ein Hammer. In aller Herrgottsfrühe schockten die Medien mit der Drastik der Klimaerwärmung. Selbst ein nachdrückliches Verringern der Treibhausgase kann uns nicht mehr retten, wird da suggeriert. Höchstens vermögen wir den Untergang verlangsamen, unken die Experten.
Was dabei auffällt ist die Ratlosigkeit hinter den Vorgängen. Liest man diese Meldungen bekommt man den Eindruck, die Menschheit hatte sich schon aufgegeben. Jedenfalls sind keine wirksamen Lösungen in Sicht. Funktionierende Massnahmen sind nichts weiter als fromme Wünsche. Wie man den Wärmekollaps des Planeten verhindern könnte, weiss man offensichtlich ebenso wenig wie wo man neue Ressourcen hernehmen könnte oder wie man den Menschen genug Wasser absichern soll.
Das verwundert nicht. Die Komplexität des Problems ist geradezu unvorstellbar. Schon die Grundbedingungen der Gesellschaft (zu einem die extreme Überbevölkerung, zu anderem die Politik der Nationalstaates in einer global funktionierenden Welt) macht die Probleme unlösbar. Würde man etwa den CO2-Ausstoss verringern wollen, müssten sich alle Nationalstaaten auf wirksame Lösungen einigen, was einfach unmöglich ist, da die nationalen Interessen die Politiker zwingen, im nationalen Interesse und auf die Kosten der globalen Notwendigkeit zu handeln. (Da haben wir gerade das aktuelle Beispiel, wo im Zuge der Krim-Krise und möglichen Schwierigkeiten bei den russischen Gaslieferungen, unsere Amateur-Kanzlerin darauf sinnt, die Energiepolitik zu überprüfen, was wohl darauf zielt, wieder zu den fossilen Energieträgern zurück zu kehren.)
Ebenso hilflos stehen die Nationalstaaten dem Populationsproblem gegenüber, das an sich die Hauptursache der Endzeitmisere ist. Von den 7 Milliarden geniessen höchstens 2 Milliarden alle Annehmlichkeiten der Hightech-Gesellschaft, 2 Milliarden befinden sich gerade in einer Schwebe und der Rest leidet unter den brutalen Mangel an den Grundvoraussetzungen des Überlebens. Alleine in Südostasien, Afrika und Südamerika haben wir Milliarden, die ebenso leicht und beschwingt leben wollen, wie wir in Europa, USA und Japan. Das beinhaltet dann weiteren Raubbau der Ressourcen, bestialische Verschmutzung der Atmosphäre und ersticken an den Bergen von Müll.
Man bedenke die Situation in China. Dortige 1,3 Milliarden Menschen verfügen zurzeit über 250 Millionen Autos, wobei noch zu bedenken ist, dass mindestens 2 Drittel dieser Fahrzeuge Busse, LKWs und sonstige Vehikel im Besitz der Firmen und der öffentlichen Hand sind, was meint, dass gerade ein Zehntel aller Chinesen motorisiert ist. Dass die übrigen 90% auf die Bequemlichkeit des eigenen Wagens verzichten würden, ist kaum zu hoffen, was meint, dass uns alleine in China in den nächsten paar Jahrzehnten eine Zunahme des Schadstoffausstosses erwartet, die sich gewaschen hatte, wobei man auch die Situation in Indien nicht ausser Acht lassen darf, die der in China ähnelt. Alleine also in China und Indien dürfte man in dem nächsten Jahrzehnt an die 100 Millionen neuer Autos erwarten. Da von dem Verringern der Schadstoffe in der Atmosphäre zu reden, ist nicht mal Wünschtraum, sondern nur idiotisch.
Die Verkehrssituation in Peking ist schon heute, wo kaum mehr als jeder 10 Chinese ein Auto besitzt, geradezu infernalisch. Was meint man, wie das hier in 10 Jahren aussehen wird, wo in China der Fahrzeugbestand verdoppelt wird?
Umso schlimmer, natürlich, dass die Chinesen nicht die einzigen sind, die nicht einsehen, warum ausgerechnet sie auf die Segnungen der Hochzivilisation verzichten sollen. In Indien ist die Situation, wie gesagt die gleiche. In Afrika warten hunderte von Millionen auf eine Möglichkeit, nach Europa zu kommen und an dem Wohlstand teilhaben zu können, und in der Neuen Welt würde ganz Lateinamerika am liebsteb in die Staaten übersiedeln. Was geht diese Massen der Benachteiligten an, ob dabei die Erde kaputtgeht. Auch die Europäer und andere Reichen scheren sich kein bisschen darum. Zumal auch das Kapital kaum zu bremsen ist. Gerade gestern, vorgestern meinte da jemand im Fernsehen: wir sind Kapitalisten, wir müssen wachsen.
Die Komplexität des Problems besteht aber vor allem in der bescheuerten Politik, die uns von unseren Macht-Spastikern zugemutet wird. In einer Welt, die bereits seit dem Ende des 2.WK ausschliesslich global funktioniert, werden die Massen zwecks effizienteren Verwertung durch das Kapital und Machtpolitik in der Isolation des Nationalstaates eingekerkert, was dann jegliche Hoffnung auf irgendwelche wirklich wirksame Massnahmen zur Sanation der Gesellschaft zunichte macht. In einer globalen Gesellschaft sind nämlich globale Lösungen gefragt, weil nur sie globale Probleme neutralisieren können. Ein Haufen von Nationalstaaten, wo jeder Staat auf den eigenen Strang zieht, sind globale Lösungen utopistisch bis total unmöglich. Ohne eine Zentralstelle, wo die Kontrolle der globalen Vorgänge ohne wenn und aber durchgeführt wird, können wir weder wirksame Massnahmen gegen der Populationsexplosion ergreifen (was an sich die Grundbedingung für die Heilung der gesellschaftlichen Probleme wäre), noch Einsatz von Ressourcen optimieren, noch Schadstoffe reduzieren, noch sonstige Probleme in den Griff kriegen.
Man kann es sich kaum vorstellen, dass den Eliten nicht geläufig ist, dass nur ein zentrales Management ein Schritt in die richtige Richtung ist. Doch sie erlauben es trotzdem nicht, denn damit würden sie den Privilegienast absägen, auf dem sie hocken. Eine Weltregierung nämlich, müsste als open source funktioneren, für jeden Menschen vollkommen einsehbar. (Mehr über die Weltregierung im Sticky Post / Utopia realis / 3. Teil.) Das meint dann, dass praktisch jeder Mensch ein Entscheidungsträger wäre, was dann meinen würde, dass die Hierarchie abgebaut wird. Und wo keine Hierarchie, da keine Privilegien, da keine Eliten.
Aus dem Grund werden die Eliten wohl eher die Idee Mensch opfern, als in die Richtung einer Neuen Gesellschaft einlenken. Sie hoffen wohl, sich auch nach dem Zusammenbruch der Zivilisation als privilegierte Kaste retten zu können. Doch die Rechnung wird nicht aufgehen. Der Zusammenbruch solcher komplexen Systeme, wie die computergestützte Hochzivilisation an sich ist, bedingt eine Tiefenumwandlung in dem Verständnis des Menschseins. Was danach noch übrig bleibt, wird sich in einer Situation wieder finden, die es in der Menschheitsgeschichte noch nie gab.
Falls nach dem Zusammenbruch dieser monströsen demokratisch-elitären Konstruktion überhaupt noch etwas übrig bleibt.