Zwei Nachrichten aus zwei Welten II

Ach, sagte ich da, die beiden Nachrichten, die vorherige und diese, lassen sich fabelhaft miteinander verbringen? Da irrte ich mich wohl. Die beiden Welten sind, nach allerstrengsten Massstäben der Vernunft, der Moral und Ethik, grundverschieden. Modern gesagt, sind sie absolut inkompatibel.

Da gab es in `Forbes` so ein Artikel über die Freude der Bonuszahlung. Da geht es nicht darum, möglichst so und so viel Prozenten billiger zu bekommen, um möglichst viel einzusparen, da geht es ums Gegenteil, da geht es um das schwierige Problem, wie man das viele Geld ausgeben kann, das man hat. `Forbes` schätzt, dass die Mitarbeiter der Finanzunternehmen in New York im Jahr 2008 14,54 Milliarden Euro kassierten*.

Und das viele Geld will ausgegeben werden.

Wofür sich `Forbes` eigentlich interessierte, sind die Shoppinggewohnheiten dieser Superreichen? Wofür sie das Geld ausgeben. Da kam es zutage, dass man das Geld vor allem für die Dinge ausgibt, die Aufmerksamkeit erregen.

Man kauft Zenith-Tourbillon Uhren für mehr als 100.000 Euro oder japanische Mikimoto-Perlenketten für 25.000 und sonstigen Schmuck für noch mehr Geld. (Ein Juwelier aus Manhattan schätzt 10-15% seines Jahresumsatzes machen die Bonuszahlungen der Finanzmafia.) Man trinkt Remy XO, Pineau des Charentes und Veuve Clicquot, wohnt in Schlössern und sonstigen teueren Anwesen, hat Marmor-Badezimer, eigenen Buttler, Koch und Chauffeur, fährt Daimler & Maybach & Jaguar oder die edlen Sportwagen aus Zuffenhausen, Maranello und Santa Agatha. Man hat Yachten und Privatflugzeuge. Man macht verrückte Urlaube oder fliegt sogar zu der Raumstation.

(Für den Preis solchen Fluges lassen sich ungefähr 1000 Hartzer durch das Jahr bringen.)

Nein! Hier geht es nicht um diesen unüberbrückbaren Bogen zwischen den SOS-Genossenschaft und den Bonuszahlungen der Manager und ihrem Luxusshopping. Man sagt zwar, die Demokratie ist eine Gesellschaft der Gleichen, und eben dieser Bogen straft diese Behauptung Lüge. Doch das ist von keiner Relevanz für den Lauf der Dinge, wer sich darüber aufregt ist vermutlich ein Filosof oder sonst wie megadumm.

Ne. Da geht es um etwas anderes. Es geht um diese Behauptung bei Forbes, die Bonuszahlungen werden im Grunde nur dazu benutzt, um aufzufallen. Man bekommt also Millionen und zeigt das auf protzigste Weise, dass man sie bekommen hatte.

Auf dem ersten Blick erscheint solches Vorgehen extraordinär und dumm: nur Bauerntölpel geben mit dem Geld an. Da gibt es dieses schöne deutsche Wort `Über das Geld redet man nicht – man hat’s!`

Doch dieses Wort hat offensichtlich kein Gültigkeit mehr, es scheint veraltert zu sein. Denn das war die Anständigkeit des alten Reichtums, sich als solches nicht zu zeigen. Wohl hatte man noch Anstand und schämte sich insgeheim, weil man so viel gestohlen hatte.

Und ist heute aller Anstand zum Teufel? Schämt man sich überhaupt nicht mehr? Wo man so protzig sein Reichtum zur Schau stellt.

Das hat mit dem Scham nichts zu tun. Die Protzerei mit dem Reichtum ist auch nicht sich selbst Zweck, sie erfüllt eine höhere Funktion. Sie bedingt nämlich, dass man auch weiter im Spiel bleibt und auch weiter seine Bonusse bezieht. Denn wie Forbes es gerade sagt: man will auffallen. Und wer auffällt der wird nicht übersehen, der bleibt am Ball.

In unserer Zeit der unübersehbaren Milliarden, ist das nämlich extrem wichtig, nicht übersehen zu werden. Und bei der Konkurrenz ist es schon schwer, aufzufallen, weil mit sonstigen Attributen der Menschlichkeit (Kunstmachen, oder Sport, oder was ähnliches) heute fast unmöglich aufzufallen ist, man muss schon extrem viel Glück oder viele gute Beziehungen haben, will man sich hier durchsetzen. Da es aber in unserer Welt so viel Armut gibt, so fällt man garantiert auf, wenn man seinen Reichtum zeigt.

Wie viele Millionäre und Milliardäre es nämlich auch gibt, sie bleiben in den Milliardenmassen garantiert immer äussers auffälligen Erscheinungen.

* Wenn jemand meint, das wäre viel Geld: im Jahr zuvor betrug der Bonus 26 Milliarden Euro!

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Zwei Nachrichten aus zwei Welten I

Zwei Nachrichten gibt es, die lassen sich fabelhaft miteinander verbinden.

Eine kommt vom Balkan. Dort, am südlichsten Zipfel der grossen Union* wird der Elend für die Schwächsten der Gesellschaft unerträglich. Selbst in Slowenien, die für Verhältnisse am Balkan überdurchschnittlich entwickelt ist, können die Ärmsten der Armen nicht mehr mithalten. Jedenfalls veranstaltet man dort ein interessantes Experiment. Die Armenspeisung soll dort über eine unabhängige Ladenkette organisiert ablaufen. Diese nennt sich (bezeichnenderweise!) SOS-Genossenschaft und führt ihre Artikel (Nudelwaren, Brot, Konserven, Milchprodukte, Reinigungs- und Waschmittel) zu Preisen, die zwischen 50 und 70 Prozent unter den `normalen` Ladenpreisen liegen. Die Waren (da wird es interessant) sind `Donationen der Handelsketten`. Vermutlich werden da die nichtgängige Waren zum Selbstkostenpreis + Transportkosten abgegeben, oder die Ware, die kurz vor dem Verfall steht** und ähnliche Produkte, die ansonsten für teueres Geld entsorgt werden müssten.

Wer da einkaufen möchte, braucht einen Ausweis vom zuständigen Armutsamt. Die Ausweise sind natürlich gestaffelt. Es gibt sie für Singles, für (Ehe)Paare und für Mehrpersonenhaushalte. So kann der Single 1x monatlich für 25 Euro shoppen, 2-Personen-Haushalt für 40 Euro, 3-Personen 50 Euro usw.

Noch interessanter. Die Genossenschaft ist als ein gewerbliches Unternehmen in Slowenien registriert, hat aber offenbar Ambitionen, eine multilaterale Ladenkette zu werden. Kaum läuft dieser erster Laden in Leibach, und bereits werden in weitern 6 Städten solche Laden vorbereitet, sollen bis Jahresmitte bereits geöffnet werden. Die Städte kooperieren mit der SOS-Genossenschaft, indem sie ihr kostenlose gewerbliche Räume zur Verfügung stellen.

Doch das ist nicht alles. Noch in diesem Jahr sollen auch in Kroatien erste Läden eröffnen, mindestens 3 soll es geben. Und die Expansionspläne reichen noch weiter. Ungarn und Slowakei sind bereits im Gespräch, und in den nächsten Jahren erwartet man weitere Ausbreitung nach Rumänien und Bulgarien, und schliesslich nach Serbien, Bosnien, Montenegro, Mazedonien und Albanien.

An sich dürfte das Unternehmen ein grossangelegtes Experiment für die zukünftige Versorgung der Armen werden. Bei mir wurde bereits verschiedentlich erwähnt, dass die Finanzkrise als auch ein Versuch für die Bereinigung der Wirtschaft gilt. Die Massenindustrien sollen bis auf die allernotwendigsten abgeschafft werden. Alles, was für die Massen Luxus bedeutete (Auto, Urlaub, Wohnungseinrichtung, teuere Klamotten) wird abgeschafft. Nur das, was der nackten Versorgung dient wird beibehalten. Und diese Ladenkette nun dient dazu, Erfahrungen mit eben solcher Grundversorgung der Massen zu sammeln. Später werden solche SOS-Laden überall in der Welt die heutigen Discounter ersetzen. Diese werden sich dann nach einer Gesundschrumpfung vermutlich auf die Reste der Mittelklassen spezialisieren.

Die Ware für die SOS-Geschäfte wird dann natürlich nicht mehr aus überlagerten Beständen kommen, sondern wird speziell für die SOS-Bedürfnisse hergestellt. Die Massenwaren werden vermutlich in den Roboterfabriken und von den Abfällen der Massen produziert. Also 50-90% Recycling angereichert mit den Abfällen der Luxusgüterindustrien, als Frischzutat.

Das klingt grausig, klar. Muss es auch. Wir stecken bis zum Rand der Unterlippe in der Scheisse. Und doch ist das eine gute Nachricht. Das ist nämlich ein Anzeichen mehr, dass die Eliten endlich einzulenken beginnen. Diese Einrichtung sollte den Massen doch einen wenigstens scheinbar würdevollen Abgang absichern. Anderswie sind die Massen durch die Endzeit nicht zu versorgen. Also werden wir wenigstens 2 – 3 Generationen solche Einrichtungen brauchen, bevor wir das Licht am Ende des Tunnels sehen. Und da man (= die Eliten) offenbar solche Einrichtungen vorbereitet, so bedeutet das, dass sie von einer noch fieseren (= noch grausameren) Lösung absehen.

* Grosse Union ist natürlich nur ein kleiner Witz.

** Bald könnten vom Balkan schlimme Nachrichten von Massenvergiftungen mit Nahrungsmitteln kommen. Das wäre nur Geschickt, wenn sich ein paar Tausend mit Botulinen voll fressen und dann unter den grässlichsten Qualen ins Gras beissen. Wetten, die bekommen von Unilever, Nestle, Oetker und Co einen Kranz geschickt.

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Die Macht und die Gewohnheit

Dass unsere Politiker sich auf unsere Kosten gut gehen lassen, dass ist weder etwas neues, noch ein Staatsgeheimnis. Auch hat kaum jemand etwas dagegen, das ist schon so wie Gewohnheitsrecht der Politiker. Allerdings gibt es ab und zu Fälle, wo die Volksseele aufkocht, weil das Volk die Selbstbedingung der Politiker dann mehr als unerhört findet.

Da kam nun auch die britische Innenministerin ins Gerede, weil sie mit ihren Internetkosten (die ihr von den Amtswegen zustehen) auch ihre Fernsehgebühren (die sie eigentlich selbst zu tragen hat) abzurechnen pflegt. Vllt hätte diese Unsitte der britischen Polizeiministerin niemanden aufgefallen, würde sich die Ministerin nicht gerne Pornofilme anschauen. (Die sollte sich eigentlich ihr Mann, in ihrer Abwesenheit angeschaut haben, wenigstens behauptet er jetzt das, aber selig, wer’s glaubt.) Und da das Pey-per-View-Filme gewesen sind, so werden sie in der Rechnung aufgelistet, und das fiel jemanden auf, jedenfalls flog die Polizeiministerin mit ihrer komischen Spesenabrechnung auf.

Danach gab es das übliche Blabla. Die Ministerin behauptete, von nichts gewusst zu haben und tat alles als ein Fehler ab, war sogar bereit, alles an die Staatskasse zurück zu zahlen, was ihr lobende Worte seitens des Premiers Brown einbrachte: Smith habe richtig gehandelt und die Unachtsamkeit korrigiert, sagte Brown zu der Presse, und damit hat es sich. Sie ist wieder eine ehrbare Frau.

Ach tatsächlich. Kungfutius findet, Frau Polizeiministerin ist krimineller, als die Polizei das erlaubt. Denn das ist nicht die erste Entgleisung, die sie sich mit der Abrechnung erlaubt. schon im letzten Monat war sie in die Schlagzeilen geraten, weil sie unrechtmässig die Kosten für eine Zweitwohnung geltend machte.

Und, man darf wetten: würde man ein Bisschen in der Vergangenheit der Ministerin recherchieren, würde man noch eine Menge solcher, ähnlicher und andersartigen Verfehlungen und kleinerer und grösserer Gaunereien entdecken. Wer sich quasi monatlich am Volk schadlos halten will, der hat schon eine Übung darin.

Mit anderen Worten scheint Frau Polizeiministerin eine Gewohnheitsverbrecherin zu sein.

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Obama haut auf den Tisch

Nun hat unser guter Obama die Nase von der schändlichen Al Kaida gestrichen voll und will es seinem Vorgänger nachmachen und unsere böse Al Kaida `zersprengen`.

Ach ja?

Und kann dieser Herr Obama uns auch sagen, wie er sich das so vorstellt? Noch mehr Gis, noch mehr Kriegsmaterial, noch mehr Gewalt?… Oder wie?

Nein, der Obama scheint doch nicht so zum Präsidenten geeignet. Bekanntlich sollte der Präsident der weiseste Mensch sein, und weise Menschen haben es an sich, aus den Fehlern lernen zu können. Das ist aber bei unserem braven Obama keinesfalls der Fall; er sollte eigentlich nur daran denken, wie es seinem Vorgänger – seinen allen Vorgängern! – dort unten, in Asien, ergangen ist.

*

Nein, der Arme ist eigentlich nur zu bedauern. Jetzt beginnt er langsam zu begreifen, wie gross und unüberbrückbar der Abgrund ist, der seinen Anspruch von seiner Wirklichkeit trennt. Gekreuzigt zwischen Pflicht, die er als Präsident mit der Tagespolitik hat, und den Versprechungen, die er (schon reichlich unbedacht) nicht nur seinen Wählern, sondern dem ganzen Erdkreis (urbi @ orbi sozusagen) machte, wird er wankelmütig. Dann macht er an einem Tag eine Politik der Vernunft und bietet dem Iran bedingungslose Verhandlungen an, und am nächsten Tag spielt er den `starken` (= wilden) Mann und droht der Al Kaida sie mit Feuer und Blut von dem Erdantlitz auszutilgen.

Ach, der arme Obama. Der ist auch nicht, um seinen Job zu beneiden. Würde sich da nicht um einen Afrikaner machen, dürfte man gemeine Witze machen, und behaupten, da hatten die Ami-Eliten einen `dummen Nigga` gefunden, die für sie Kastanien aus dem Feuer holen soll.

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Seid entlassen <del>Millionen</del> Milliarden!

Ein Artikel über die Lehman Brothers bringt deutlich zutage, dass die Finanzkrise gesteuert ist und zwar aus den Staaten gesteuert.

Die Lehman Brothers scheint der erste Dominostein gewesen zu sein, der damals umkippte und das Kern-Phänomen der Finanzkrise verursachte. Die ist immer noch nicht abgebebt: immer noch fallen Steine. Das ist wie beim Domino-Day, und es ist immer noch kein Ende der Kettenreaktion abzusehen.

Natürlich kündigte sich die Finanzkrise schon vorher an, noch bevor die Lehman Brothers umfielen. Ja da war sogar schon die Rede davon, die Finanzkrise sei bereits überwunden, wenigstens war der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann dieser Meinung, als er am 10. September 2008 verkündete, das Ende der Finanzkrise sei in Sicht. Dabei hatte es da erst richtig angefangen. Denn, was an diesem ersten Stein interessant, ist die Schlüsselrolle, die Lehman Brothers in der globalen Wirtschaft spielten.
Zunächst einmal ist das natürlich eine US-Bank. Natürlich, weil das bezeichnend ist für die Finanzkrise, amerikanisch verursacht zu sein. Das ist sehr wichtig, dass sie aus Amerika kam.

Zweitens: es gab so gut wie keine Bank in der Welt, die kein ordentliches Paket der Lehman-Aktien besass. Die Lehmann-Papiere gab es wie Dreck, und ebenso wie ein jeder Dreck am Stecken hat, so hatte auch jeder seine Lehman-Aktie.

Das ist sehr wichtig, dass die ganze Welt Lehmans hatte, denn als Lehman dann umfiel, war komplett die ganze Welt davon betroffen. Die Weltwirtschaft könnte also nicht mehr funktionieren, weil plötzlich alle Verluste schoben. Damit war also die Weltwirtschaftskrise gemacht.

Da handelte es sich zwar nur um verhältnismässige 12 Milliarden Dollars, doch schlimmer war der Verlust des Vertrauens. Plötzlich hatten alle kalte Füsse, Krediten wurden nicht mehr bewilligt, die Produktion begann zu stocken, was den Konsum in Mitleidenschaft zug. Usw, usf, etc. Wie es weiter ging, ist uns allen bekannt.

Und eben das, dieses weltumspannende Desaster, könnte man vermutlich als Anzeichen dafür deuten, dass die Finanzkrise gesteuert wurde, und dass sie aus den Staaten gesteuert wurde. Lehman ging absichtlich kaputt. Zuerst hat man eine Bank gesucht, die tatsächlich überall in der Welt grosse Kredite hatte, dann machte man die Bank per manipulation zahlungsunfähig – und schon hatte man eine ausgewachsene Weltfinanzkrise.

Was der Sinn dieser irren Aktion ist, lasse sich leicht erkennen. Es geht um die Massen, um die Massenwirtschaft vielmehr.

Um die Massen aus dem Wirtschaftsleben möglichst zu verbannen, wo sie nichts mehr zu tun haben, folglich auch nichts zu suchen, muss man natürlich die Massenwirtschaft abschaffen. Und eben das bezweckt diese Krise. Von dem Mangel am Geld werden auch nur die Produktionen von Massengütern betroffen. Die Schwerindustrie, Anlagenbau, Luxusbedarf, die spüren die Krise nicht im Geringsten. Die Autoindustrie ist hier beispielhaft. Die ist wohl die typischste Vertreterin der Massenwirtschaft. Wie da jetzt gelitten wird! Es wird da aber noch schlimmer kommen. Da werden im Laufe der nächsten Dekaden ganz kräftig die Kapazitäten abgebaut. Und selbst die absolute Zukunftsbranche, wie Computerindustrie, wird davon betroffen sein.

Nach einiger Konsolidierung dann wird eine Massenindustrie nur in dem Sinn der Versorgung mit Bedarfsgütern der niedrigsten Qualität funktionieren.

Und allem Anschein nach ist diese so genannte Krise eben zu dem Zweck verursacht, um die erste Abgrenzung der Gesellschaft zu wagen. Sie bedingt nun auf einer Seite die Massen, die mehr oder weniger gettoisiert vegetieren, und weitgehend auf dem bisherigen Level der Menschlichkeit stecken bleiben – ohne Hoffnung auf eine (bessere) Zukunft. Auf der anderer entsteht eine kleine elitäre Gesellschaft, die sich, dank der überragender Technik, von den bisherigen Vorstellungen der Menschlichkeit gelöst hatte und sich auf dem Weg zum Übermenschen befindet.

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Das Image des Führers

Es scheint, dass unserer Führer wieder salonfähig wird.

Einen Verdacht in die Richtung kam mir bereits vor einigen Jahren als Bruno Ganz die letzten Tage Hitlers darstellte. Da wurde nämlich die Psychologie des Führers so menschlich gezeigt, wie seit seinem Ende nicht mehr. Kein Menschenfresser und Judenmörder und Kriegstreiber und Menschenverachter war da zu sehen, sondern ein ziemlich ratloser alter Mann, der sichtlich nicht wusste, wie es ihm geschieht. Und was da bezeichnend war, es gab keinerlei Proteste wegen dieser nachsichtigen Darstellung des grössten Massenmörders aller Zeiten. Noch einige Jahre zuvor hatten die Amis ganz uncool auf solche Darstellung des Führers reagiert. Diesmal gab es nicht mal von dem famosen Zentralrat eine Beschwerde, und das will was heissen. (Der ist nämlich noch dogmatischer als das Zentralkomitee.)

Weiter gibt es in der letzten Zeit immer wieder Berichte betreffend seines Buches `Mein Kampf`. Wie der Führer war auch sein Buch bisher verfemt. Das war 1983 oder 84 als ich ein Exemplar erwarb (rein aus professionellem Interesse*), das ging nur unterm Ladentisch, das sollte niemand sehen. Das war ein verbotenes Buch und ganz schwer zu bekommen. Mein Exemplar kostete mich 90 Mark. Jetzt aber wird das Hitlerbuch bei Amazon auf der E-Book-Platform auf Platz 1 gestellt. Für nur kurze Zeit, gleich verschwand es wider, doch es wird angeblich ganz schwunghaft als E-Book gehandelt. Das meint, dass der Bann von dem geistigen Gut Hitlers genommen ist.

Aber das ist noch nicht alles.

Vor einigen Tagen lief in der Kulturzeit (die schaue ich mir aus nostalgischen Gründen noch ab und zu an, obwohl sich das nicht mehr lohnt, die Sendung hat ihren Charme verloren) ein Beitrag über den US-Schriftsteller Nicholson Baker, der in seinem neuen Buch `Menschenrauch` eine neue Sicht des 2. Weltkrieges entwirft. Nachdem er die Archive durchforstet hatte kam er auf die Theorie, dass der Hitler und der Krieg, der ausschliesslich als sein Krieg gesehen wird, eigentlich durch die Alliierten impliziert wird: die gegenseitige Beeinflussung der Mächte hatte zu der schicksalhaften Konstellation der Gewalt und zum Phänomen Hitler geführt. Nach Baker sind USA und Grossbritannien nicht weniger an jener verhängnisvollen Radikalisierung der Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts schuldig, die zu den beiden Weltkriegen und ihren Tragödien führte.

Das ist klar, dass diese Theorie stimmt. Ohne Churchill, der Hass auf Deutschland predigt und Roosevelt, der die industrielle Aufrüstung potenziert, gäbe es kein Gegengewicht in Mitteleuropa, das ist jedem halbwegs qualifizierten Historiker klar. Ebenso wie die Erscheinung Hitlers, sowohl Roosevelt wie Churchill noch anstacheln müsste, was dann seinerseits zu noch grösseren Radikalität führte. Das lasse sich nicht bestreiten, das war auch nach dem Krieg nicht zu bestreiten.

Jedoch würde das bestritten. Der einzig schuldige am Krieg war Hitler, bzw Deutschland. Dagegen dürfte man niemals etwas sagen. Das war total verpönt, die Gegenseite in Frage der Vorkriegseskalation ins Spiel zu bringen. Und obwohl es auch jetzt Proteste gegen Bakers Auslegung gibt (man wirft ihm Revisionismus vor, Sympathien für Goebbels und Göring, Vaterlandsverrat und Geschichtsverfälschung) so ist das doch bezeichnend, das so ein kühnes Buch überhaupt erscheinen könnte, und sogar in den Staaten, wo bisher ausschliesslich das Bild von der Bestie Hitler galt.

So erleben wir jetzt das Gleiche, was das Volk damals, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte, als Napoleon, dem von seinen Gegnern die gleichen unmenschlichen Qualitäten zugesprochen wurden, die gleichen Phasen durchlief und sich von dem Menschenfresser und grössten Massenmörder aller Zeiten nach und nach zu einem Grossen der Geschichte entwickelte.

*Das hätte ich mir aber sparen können. Mag Hitlers Sprache rhetorisch auch gut reinhauen, rein literarisch ist er ein erbärmlicher Schriftsteller. Und da heute auch seine Thematik reichlich überholt ist, so kann man sich das Machwerkchen sparen.

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Wir Glücklichen!… / ein Lied für einen blauen Montag

Gestern lief `Alone Again Natura-Diddily Season`-Episode aus Simpsons. Das ist die Folge, wo Maude Flanders tödlich verunglückt. An sich eine von den schwächeren Episoden, mit wenig guten Gags, doch da gibt es ein Lied, das von Shawn Colvin gesungen wird, einem Star der Country-Szene und dieses Liedchen wiegt alle sonstigen Schwächen der Folge auf. Und obwohl es bei den Simpsons noch viele gute Lieder gibt (Lisas `Protestsong`, Crustys `Cañonero` oder Burns Präsentation seiner Garderobe) so ist dieses Lied doch etwas besonderes und mein Lieblingssong in der Serie.

shawnColvin

Shawn Colvin

Das Lied ist ein Country-Song, in der besten Tradition (erinnert voll an die Klassiker von Johnny Cash, also country as it’s best) und ist nicht nur für die Liebhaber von Country-Music ein Leckerbissen. Darum auch Montagslied: das Stück Musik macht so gute Laune, dass man selbst den abgefucktesten Montag getrost vergessen kann.

Dabei stört es auch nicht, dass das Lied eigentlich auf religiöse Gefühle getrimmt ist. Aber das hatte mich bei guten Musik eh niemals gestört: auch bei Gounods `Ave Maria` oder bei Allegris `Miserere` vergisst man die Religion und ergötzt sich an der blanken Kunst. Auch in diesem Fall ist das so. Ausserdem hatte das Simpsons-Team ohnehin dafür gesorgt, dass der Country-Song mehr wie eine Karikatur eines geistlichen Liedes Klingt. Schon der aggressive Country-Rhythmus lässt sich nicht mit Gott verbinden, und auch die überzogen körperbetonte Präsentation der Sängerin hat nicht viel mit den gottgefälligen Gedanken zu tun. (Da kriegt sogar der bigotte Flanders dicke Hose von – und das sogar mitten in der Kirche!) Und schliesslich zeigt auch die leise Ironie des Textes, wie naiv (= unverbindlich) sich der Amerikaner Gott vorstellt: er ist nur ein Dude der einen Picup voll mit süsser, süsser Liebe herumführt, und dich, wenn du schlapp machst, einfach in die Werkstatt abschleppt und dort dein Herz überholt.

Wie ich dann dazu kam festzustellen, dass wir eigentlich sehr glückliche Menschen sind, die in dieser Zeit leben dürfen, dass ist schnell erzählt.
Der Song ist, ganz in der Tradition der gelungenen Country-Music, ein ganz übler Ohrwurm, man kriegt die Melodie nicht aus dem Kopf und noch viel weniger die rassige Stimme der Sängerin, die diese Country-Ballade im richtigen Bellcanto-Still schmettert. Und da ich nun nicht von der Melodie herunterkam, fiel mir ein, bei youtube nachschauen, ob es dort den Clip gibt, um es mir noch einige Male anzuhören, um es überdrüssig zu werden, damit die Gedanken frei werden. Und es gab ihn. Natürlich gab es ihn. Es gibt nichts, was es im Internet nicht gibt, man muss nur wissen, wie man zu suchen hat, dann findet man alles.

OK, der Clip ist nichts besonders, von schlechter Qualität und ausserdem ohne Animation, was wirklich schade ist, den Machern von Simpson würde das nur in die Rechnung gehen, würden ihre Musikstücke mit Originallanimation präsentiert. Die Animation ist ein wichtiges Element der Darstellung, ohen sie lasse sich nicht einwandfrei nachvollziehen, was da eigentlich gemeint ist. Aber immerhin. Bevor es Internet gab würde man da in die Röhre gucken. Man könnte vllt in den Plattenladen laufen, doch ob es da so etwas Rares geben würde, das wäre natürlich fraglich.

Das ist natürlich nicht nur mit Musik so. Heute, am Netz angeschlossen, kann man jede Archiv-Recherche bequem von zu Hause aus erledigen. Wie viele Bücher musste man wälzen, um bestimmte Infos zu finden, im Internet sind das nur einige Mausklicks. Seit dem wir Internet haben, hatte sich auch unsere Arbeitweise verändert, sie ist leichter und müheloser geworden, dazu noch höchst interessant. Während der Recherchen bekommt man noch viele Fakten und Infos präsentiert, die an sich unwichtig sind, aber nicht selten ihrerseits neue Gedanken und neue Kreativität bedingen. Und eben das ist mit der Behauptung gemeint, wir sind wahrhaft glückliche Menschen, diesen Segen der Dritten Schöpfung benutzen zu können.

Und das ist natürlich nur ein Vorteil der künstlichen Schöpfung; man kann es sich aber vorstellen, was für reiche, geradezu übermütige Leben unsere Nachkommen haben werden, die irgendwann Mal nur in solcher Künstlichen Welt leben, ohne unsere Welt noch beachten zu müssen.

Na ja, dann könnte ich im Lied schwelgen. Und während ich es mir immer wieder anhörte (so ein dutzend Male, vllt), dachte ich über die Segnungen des Internets nach, und da wurde mir bewusst, dass schon diese bald 10 Jahre, wo ich am Netz bin, mein ganzes Lebend richtig aufwerten und es lohnend machen. Hätte ich gestorben, bevor ich Internet kennenlernen könnte, wäre ich vermutlich auch zufrieden gestorben, denn da wusste ich nicht, was man ohne Internet verliert, aber ich hätte bestimmt ärmer gestorben. Man darf ohne weiteres behaupten, dass das Leben mit Internet ein Riesenstück Lebensqualität mehr im Vergleich mit früher beinhaltet.

Man höre sich nun das Liedchen an. Ein Stück, das beweist, dass auch den Amis begnadete Kunst gelingen kann.

Man beachte die kleine Einlage bei 0:33. Das ist Jasper Beardley, Opa Simpsons Freund aus dem Altersheim. Der erinnert sich noch an die alten Country-Songs, als man noch keine Instrumenten hatte und sich am Lagerfeuer des Trecks mit allem aushalf, was Geräusche machte, um den Gesang zu begleiten. Opa Jasper benutzt 2 Esslöffel, die er zusammenschlägt, und brummt dabei den letzten Takt.

Text:
In a motel room in Delacroix,
I was drinking like a Dartsmouth boy,
and thinkin‘ ‚bout the wrong turns that I took.
Well I woke up on the puke green floor,
and opened up a dresser drawer,
lookin‘ for a bottle but instead I found a book.
A book about a man,
a book about the dude who lives above.
A book about a man,
who drives a pickup full of sweet, sweet love.
Now if you think he doesn’t care,
or maybe that he isn’t there,
it’s not too late to see how wrong you are.
So when your soul has gone astray,
just let God be your triple-A,
he’ll tow you to salvation and he’ll overhaul your heart!

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Die Zivilisation der blutschänderischen Sexsklavinnen

Ist das die neueste Mode im modernen Zeitgeist: die eigenen Töchter als Sexsklavinnen zu halten?

Irgendwie scheint es so. Neuerdings vergeht kaum ein Tag ohne entsprechenden Nachrichten und Enthüllungen. Kaum war der Fritzl abgetan, schon protzten die Itaker mit einem ebenso bizarren Fall, und noch hatte man sich auf den Details nicht richtig aufzugeilen vermocht, schon meldet Kolumbien einen Vater, der die eigene Tochter ein Vierteljahrhundert gefangen hielte, als Sexsklavin ausbeutete, mit ihr eine Latte von Nachkommen zeugte und mit ganzen Pi-Pa-Po, was dazu gehört.

Also jetzt braucht man sich echt nicht zu wundern, wenn es täglich solche Enthüllungen gibt.

Aber das ist auch ein Problem dieser unübersehbaren Massen, die auf diesem Planeten herumwuseln. Vermutlich gab es die gleichen Ereignissen schon immer, doch kamen sie selten vor, da es auf der Erde auch weniger Menschen gab. Da vergingen einige Generationen, bis es so etwas gab. Nun aber, bei all diesen Milliarden, kommt das eben auch öfters vor. Je mehr Menschen es gibt, umso mehr Anomalien erzeugen sie. Das ist eine einfache Rechnung.

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Arbeitslosen – die Pest im Haushalt

Experten fürchten Milliardenloch im Etat wegen Arbeitslosen.

Klar, das war schon immer so, dass die paar Milliarden, die an das Volk gingen, wesentlich stärker die Etat belasten, als die tausende von Milliarden, die an die Wirtschaft, Unternehmen und Kapital gingen.

Volk braucht irgendwie weniger, so ist der Etat so ausbalanciert, dass es fürs Volk auch weniger gibt, und wenn nun das Volk plötzlich Milliarden bekommt, so ist das bestimmt eine Katastrophe fürs Haushalt.

Nein, die Armen sind in der Tat eine Pest für die Staatsfinanzen.

Da wird der Politik nichts anderes verbleiben, als die fehlende Gelder aus den anderen Massen-Haushalten zu holen, was dann natürlich Verkürzung der anderen Ausgaben bedeuten würde. Vllt werden sich die Hartzer nur noch mit zwei Drittel des heutigen Satzes begnügen müssen.

Vllt sogar nur mit Hälfte.:>>

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