Der Heuchler
Sie predigen öffentlich Wasser
Und heimlich trinken sie Wein.
(Heine)
Der Weg der Frau Soares de Souza verspricht also Abhilfe, der des neuen Pabstes aber nicht. Durch diese, recht christliche (= gespielte, verheuchelte) Demut wird die Endzeit erst recht scharf gemacht. Bekanntlich reizt der Demut zu noch mehr Grausamkeit.
Ganz zu schweigen davon, wie leer und betrügerisch diese Geste ist. Da tut der Jesuit so, als seinen die Letzten der Gesellschaft seine Sorge, während er in Wahrheit darum als Papst ausfgestellt wurde, um den Eliten ihre Deals zu erleichtern, um die Letzten der Gesellschaft noch schwacher, hilf- und wehrloser zu machen. Hier küsste er diesen Benachteiligten die Füsse, in Vatikan berät er mit seinen Kardinälen und Politikern, wie man sie effizienter unterdrücken könnte.
Zumal auf diesem Screenshot auch die Perfidie der Politik entlarvt wird. Wie man sieht, wurde das Thema Pabst unter Politik abgelegt. Doch die demokratische Verfassung trennt die Religion strikt von dem Staat, von der Politik an sich: die Religion ist eine rein persönliche, also grundsätzlich apolitische Angelegenheit.
Mit diesem Kunstgriff will man das Volk peau à peau auf die Rückkehr der Religion in das politische Leben gewöhnen, wo der Glaube als Zwang zur Unterwerfung der politischen Macht dienen soll. In der Tat sind die Anstrengungen der Eliten enorm, die Religion als politischen Instrument zurück zu etablieren. Pabst Rede vor dem Bundestag, Phönix tagelange Tiraden über den Abtritt des alten und Antritt des neuen Pabstes, aggressive Etablierung des Islams und ähnliche Eskamotagen dienen alle dazu, die Schäfchen zurück in die blökende Massenherde zu bekommen.